Schlesien

Schlesien

Schlesien, ehemals zu Böhmen gehöriges Herzogtum, jetzt zwischen Preußen und Österreich geteilt.Die preuß. Prov. S. [Karte: Brandenburg etc. I] besteht aus dem 1742 an Preußen gekommenen Teil von S., der Grafsch. Glatz und dem 1815 erworbenen Anteil an der Oberlausitz, 40.313 qkm, (1900) 4.668.857 (1905: 4.935.494) E. (1.100.831 Polen, 60.517 Mähren, 15.396 Tschechen, 24.467 Wenden) [s. Beilage: Deutschland]. Im Süden Berglandschaft (Iser-, Riesen-, Glatzer Gebirge etc.), im N. Flachland; Hauptflüsse: Oder, Weichsel; Klodnitzkanal, Schlawer See, reich an Wald, Getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben und Steinkohlen (Oberschles. Steinkohlenbecken), Eisen-, Zink-, Blei- und Kupfererzen; zahlreiche Mineralquellen (Warmbrunn, Salzbrunn, Landeck, Reinerz). 3 Regierungsbezirke (Breslau, Liegnitz, Oppeln), Oberpräsidium in Breslau. Wappen: Schwarzer Adler mit silbernem Halbmond auf der Brust, gekrönt mit der Herzogskrone im goldenen Felde [Abb. 1645]; Farben: Weiß-Gelb. – Vgl. Schroller (3 Bde., 1885-88), Partsch, »Landeskunde« (1896 fg.), Sommer (2. Aufl. 1902), Friedrich (1902).Österr.-S., Österr. Kronland (Herzogtum), der 1763 bei Österreich gebliebene Rest von S., 5147 qkm, (1900) 680.422 E. (576.497 Katholiken, 91.741 Evangelische, 11.988 Israeliten; 296.571 Deutsche, 220.472 Polen, 146.265 Tschechen und Slowaken); Gebirgsland (Mähr. Gesenke, Beskiden, Jablunkagebirge), bewässert von Oder mit Oppa und Olsa, Weichsel mit Biala, reich an Getreide, Zuckerrüben, Obst und Gemüse, Flachs; Steinkohlenbergbau, Eisenhütten. Landtag 31, im österr. Abgeordnetenhaus 12 Mitglieder; 8 Bezirkshauptmannschaften; Hauptstadt Troppau. Wappen: dasselbe wie das von Preuß.-S. [Abb. 1645], nur sind die Enden des Halbmondes kleeblattförmig; auf dem Schild ein Fürstenhut; Farben: Gold-Schwarz. – Vgl. Peter (1880), Sláma (1887), »Die Österr.-Ungar. Monarchie in Wort und Bild«, Bd. 17 (1897).S., im Altertum von german., dann von slaw. Stämmen bewohnt, gehörte seit dem 10. Jahrh. zu Polen, hatte seit 1163 eigene Herzöge aus dem Stamm der Piasten, die sich in viele Linien teilten und 1327 die böhm. Lehnsherrlichkeit anerkannten. Nach dem Tode des letzten, 1675, ward S. österr. Provinz; durch die Schlesischen Kriege (s.d.) kam der größte Teil an Preußen. – Vgl. Schroller (3 Bde., 1885-88), Grünhagen (neue Aufl. 1884-86 und 1890-92), Rachfahl (1897).


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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